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Rundbrief Ostern 2013

Bevor wir Ostern feiern können will die Fastenzeit begangen werden. Viele Menschen, ob Christen oder Nichtchristen, nutzen diese Zeit für ein bewussteres Leben, das sich vielfach im Verzicht äußert: Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol, Fernsehen, Tabakwaren, Autofahren... Andere nutzen die Zeit um bewusster etwas zu tun: Sich Freizeit gönnen, Zeit für Besuche und Gespräche, Zeit zum Schlafen, Zeit zum Beten.

Mir geht durch den Sinn, dass die Fastenzeit eine Wüstenzeit sein kann. Für die Menschen der Bibel ist die Wüste Ort des Heils, Ort der Gottesbegegnung, aber auch Ort des Kampfes und der Auseinandersetzung. Denken wir da nur an die Versuchung Jesu. In der Wüste kann geschehen, dass der Mensch an seine Grenzen geführt wird Alles Überflüssige fällt weg und das Not – wendige wird bewusst wahrgenommen. So soll der Verzicht, der in der Fastenzeit geübt wird, für den Übenden als Bereicherung wahrgenommen werden, ja, als Befreiung. Nicht mehr die Dinge haben ihn, nicht mehr die Möglichkeit „alles“ zu haben bestimmt das Leben, sondern der bewusste Umgang mit sich selber, dem Nächsten und Gott führt in wahre Freiheit hinein! Freiheit bedeutet ja nicht alles tun oder haben zu können, Freiheit bedeutet die Fähigkeit das Rechte aus zu wählen, das Notwendige zu tun, das Überflüssige zu lassen.

Fastenzeit als Zeit der Entschiedenheit, der Freiheit und der Gottesbegegnung. Biblisch heißt es immer wieder: „Fasten und Beten“. Das „nüchterne“ Leben in der Fastenzeit will uns neu zu Gott hinführen, dem „Brot unseres Lebens“. Von ihm her, auf ihn hin leben wir ja. Die Propheten und Jesus verbrachten viele Stunden des Gebetes in der Einsamkeit und in der Wüste.

Ein letzter Gedanke: Wer loslassen kann, wer nicht haben muss, der kann sich beschenken lassen. Wir schärfen unsere Sinne, unseren Geist, unsere Seele und werden offener für das, was Gott uns schenken will. Auf diese Weise kann in der Nüchternheit der „Wüste Fastenzeit“ bereits Ostern geschehen: Neues Leben, an das dann in der Osternacht mit aller Macht gedacht wird, das gefeiert und besungen wird. Trauen wir uns Wüste zu, trauen wir uns zu, uns Leben schenken zu lassen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gelassenes und frohes Zugehen auf Ostern zu.

Abt Friedhelm Tissen OSB

 


 

Liebe Freundinnen und Freunde von Kornelimünster,

kaum ist die Krippe nach dem 2. Februar abgebaut worden, da hat auch schon die Fastenzeit begonnen und es geht mit großen Schritten auf Ostern zu, ein Fest, das wir mit den Worten des heiligen Benedikt „mit geistlicher Sehnsucht und Freude“ erwarten sollen (RB 49, 7).

So kurz die Zeit seit dem letzten Rundbrief ist, so ist in ihr etliches geschehen, was uns in Kornelimünster bewegt hat. Zunächst einmal hält sich seit Dezember eine Erkältungswelle die nicht abebben will. Mal hat es den einen, mal den anderen erwischt. Da sind wir in Deutschland nicht die einzigen, denen es so ergeht. Das Weihnachtsfest konnten wir in relativer Ruhe begehen. Es hatten sich wenige Gäste angemeldet, andere kamen erst gar nicht. So etwas ist immer bedauerlich, da andere Anfragenden  eine abschlägige Antwort erteilt werden musste. Die Gottesdienste waren nicht so stark besucht wie in den Jahren zuvor. Am 28. Dezember wurde uns das Geschenk eines Eintritts gegeben. Herr Thomas Würthen aus Stolberg trat bei uns ein, von Beruf Musiklehrer. Für seinen Weg mit und bei uns wünschen wir ihm Gottes Segen. Am 12. Januar legte Fr. Daniel Tibi nach Beendigung seiner Probezeit (er kam aus der aufgelösten Abtei Siegburg) die Gelübde für zwei Jahre ab. Seine theologischen Studien setzt er in Bochum fort.
An dieser Stelle sei allen von Herzen gedankt, die auf die Bitte aus dem letzten Rundbrief mit einer Spende für die Aus- und Weiterbildung unserer Mitbrüder reagiert haben!

War es im Januar im Gästebereich relativ ruhig, so strömten von Ende Januar an die Gäste nur so zu uns: Eigene Angebote sowie Fremdkurse und Einzelgäste suchten Herberge bei uns. Bis Ostern geht es mit einer dichte Belegung weiter. Allerdings gönnen wir uns in der Woche für der Heiligen Woche einige Tage „gästefrei“. Fr. Simon musste einige Tage ins Krankenhaus, ist aber wohlbehalten wieder zurück. Fr. David konnte einige Ferientage bei seinem jüngsten Sohn in Jülich verbringen.

Bewegt hat uns natürlich auch der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. Nach dem öffentlichen Leiden und Sterben seines Vorgängers Johannes Paul II. ein ganze anderer Weg, mit dem Alter umzugehen: Aus freiem Entscheid in Anerkennung seiner Grenzen den Platz und die Aufgabe für einen Jüngeren frei zu machen, zum Wohl der ganzen Kirche.

Im kommenden Jahr 2014, dem 1200. Todestag Karls des Großen, wird auch Kornelimünster jubilieren: Es wird des 1200. Jahrestages der Gründung der alten Reichsabtei an der Inde gedacht. Das Jahr als Jahr der Grundsteinlegung ist unter Experten sehr umstritten. Pfarrei und Kloster haben sich entschlossen, „im Schatten“ der Feierlichkeiten von Aachen mitzumachen. Da kommt noch eine Menge an Arbeit auf uns zu!

Am 08. März begeht P. Oliver sein Silbernes Professjubiläum. Gefeiert wird es am Samstag, 16. März im Rahmen eines Festhochamts um 10.30 Uhr. Anschließend laden wir in bewährter Weise zum Eintopfessen ein. Anstelle eventuell zugedachter persönlicher Geschenke bittet P. Oliver um eine Spende zur Installation einer Beleuchtungsanlage für die Fensterbilder des hl. Benedikt von Aniane vom Kreuzgang her.

Für das Zugehen auf Ostern hin wünschen wir Ihnen Gottes Segen. Müssen wir am Leiden Christi teilhaben, so dürfen wir immer auch an seiner Auferstehung teilnehmen – mitten im alltäglich Geschehen.

Von Herzen grüßen Sie
Ihre Mönche aus Kornelimünster