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Rundbrief Sommer 2006

Liebe Freunde unserer Abtei Kornelimünster!

Der Rundbrief zu Beginn der zweiten Jahreshälfte ist im Wesentlichen geprägt von der Feier des benediktinischen Neubeginns in Kornelimünster und von dem Stand der Vorbereitungen für die anstehenden Baumaßnahmen. Unser 100-Jahr-Jubiläum begehen wir mit einer Reihe kleinerer Feiern im Laufe des Jahres. Mit einem ausführlicheren Festläuten zu Weihnachten begannen wir das Festjahr. 50 Jahre zuvor waren die Glocken erstmals vom Turm der Kirche geläutet worden.

Am Vortag zum Fest des Klostergründers Benedikt von Aniane, d.i. am Freitag, 10. Februar, hatten wir zur Abendmesse und zum Abendessen Weihbischof Dicke als Gast in unserer Mitte. Am Festtag selber hatten wir in besonderer Weise die Gemeinden unseres Dekanates zu einem Festgottesdienst, einem Frühschoppen und einer Podiumsdiskussion zum Verhältnis von “Kloster und Gemeinde” eingeladen.  Den 12. Februar, den präzisen Tag der Rückkehr der Benediktiner nach Kornelimünster vor 100 Jahren, haben wir mit unseren Gottesdienstbesuchern nach dem Hochamt bei einer Begegnung im Kreuzgang gefeiert.

Das Fest des Todes unseres Ordensgründers, Benedikt von Nursia, 21. März, gestalteten wir mit einem Nachmittag mit Ordensleuten aus Aachen und einem abendlichen Festhochamt mit dem Bischofsvikar für die Ordensleute, Weihbischof Reger. Zum Abendessen hatten wir Bischof Reger dann auch noch “privat” als Gast “ganz für uns”.

Als nächster Gedenktag stand der 50. Jahrestag der Kirchweihe am 2. Mai an. Der Nachmittag des 1. Mai stand im Zeichen einer Begegnung mit Schülern unserer früheren Realschule und ihres Internates. Bei der Kirchweihe 1956 hatten die damaligen Schüler nicht nur die Messdienste übernommen, sondern waren auch weiter voll in die Festorganisation eingespannt und hatten hohes Lob erhalten. Den Kirchweihtag selbst begingen wir wieder im mehr innerklösterlichen Rahmen. Weihbischof Borsch feierte am Abend mit uns die Festmesse.

Am 11. Juli ist das zweite Benediktsfest im Kirchenjahr, das aus einer frühen Reliquienüberführung nach Frankreich hervorgegangen ist. Wir nutzten den Vortag zu einem Besuch in unserem holländischen Nachbarkloster Vaals. Vaals ist nicht unmittelbar, aber doch wenigstens mittelbar unser Mutterkloster. Unser Mutterkloster ist Merkelbeek (bei Brunssum), dessen Mitbrüder in den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts ihr dortiges Kloster aufgaben und sich in Vaals neu ansiedelten. Die Mitbrüder der ursprünglich deutschen Kommunität von Vaals mussten zum Kriegsende 1944/45 ihr Kloster verlassen. 1951 wurde das Haus dann von holländischen Benediktinern übernommen. Die Vaalser Brüder schenkten uns ihre Gastfreundschaft in Messe und Vesper und natürlich im Refektorium und beim Kaffee. Sie zeigten uns die letzten Renovierungsarbeiten, die Buchbinderei und die Steinmetzwerkstatt. P. Friedhelm berichtete anhand der Glasfenster in unserer Kirche über seinen Zugang zur Vita Benedikts von Papst Gregor d.Gr., P. Oliver über den Stand unserer Umbaumaßnahmen und Abt Albert über eine zu erwartende benediktinische Gründung in unserer Nähe durch Lefebvre-Benediktiner aus Frankreich.

All das sind Farbtupfer der Festfreude 2006 gewesen, - im äußeren Rahmen überschaubar, aber in diesem Rahmen auch für uns angemessen. Die Festfeiern wollen wir abschließen am Fest des Papstes Kornelius (16.9.) mit einem eher regional angedacht “Benediktinischem Tag” mit Mitschwestern und Mitbrüdern aus Klöstern der näheren Umgebung.

In den Rahmen dieser 100-Jahr-Feste fügen sich die persönlichen Feste ein. Frater David feierte mit seiner Familie und alten Freunden am 16. März seinen 80. Geburtstag. Und in Kürze werden wir als “Tag der Freunde” (27. August) das silberne Priesterjubiläum von P. Friedhelm und den 65. Geburtstag von Frater Egilhard begehen.  Dazu möchten wir alle unsere Freunde und Bekannten hiermit sehr herzlich einladen!!!

Zweimal hatten wir für einen „geistlichen Tag“ des Konventes (Sonntagabend bis Dienstagmorgen) Referenten von auswärts eingeladen. Im Frühjahr war es Äbtissin Michaela von Steinfeld und im Sommer Frau Dr. Elisabeth Schieffer, die geistliche Rektorin des Cusanuswerkes. Zu Beginn des Advents wird P. Augustinus, St. Matthias, Trier, einen dritten Tag dieser Art mit uns gestalten.

Nachdem wir im vergangenen Dezember unser Altbaugebäude verkauft haben, werden wir immer wieder gefragt, wann (und natürlich auch wie denn) die notwendigen Neueinrichtungen von Pforte, Sprechzimmern, Verwaltung, Frühschoppenraum und Seminarräumen nun endlich in Angriff genommen werden. Natürlich hat uns die „kindliche Illusionskraft“ seinerzeit träumen lassen, dass gleich nach dem Verkauf die Handwerker anrücken würden.

Wir haben lernen müssen, dass der Umbau eines alten Gebäudes etwas ganz anderes ist als die Verwirklichung eines Neubaus. Himmel-stürmerische Traumpläne werden bei der genauen Sichtung des Baubestandes vom hohen Dach bis tief hinab in die Grundleitungen sehr schnell auf den Boden der Realitäten geführt. Machbar ist (fast) alles. Es fragt sich nur, ob alles Erträumte überhaupt sinnvoll, und dann auch, ob es (von uns) bezahlbar ist. In einem sehr intensiven Prozess, an dem neben dem ganzen Konvent der Architekt, die Fachingenieure, ein Bauingenieur als „Controller“ und auch schon die Genehmigungsbehörden beteiligt waren, wurde ein, wie wir glauben, trag- und realisierungsfähiges Konzept entwickelt, an dem zur Zeit noch die letzten Feinheiten und Kostenfragen bearbeitet werden. Die zahlreichen Termine mit den Fachleuten, Telefonate, Emails und Faxe und die kontinuierlichen internen Gespräche des Konventes lassen uns sagen, dass das Projekt nicht erst in absehbarer Kürze beginnt, sondern schon seit geraumer Zeit wirklich läuft.

Es ist realistisch, dass wir Ihnen am „Tag der Freunde“ nicht nur definitive Pläne, sondern auch ein Modell zeigen können, an dem Sie sich eine konkretere Vorstellung über von außen sichtbare Änderungen des Erscheinungsbildes des Eingangsbereiches von Kirche und Kloster machen können.  Dort soll neben der Klosterpforte auch ein Saal Platz finden, den wir für den monatlichen Frühschoppen nutzen wollen.

Aus Kostengründen verzichtet haben wir auf den Ausbau des Dachstuhls über dem Kirchenkreuzgang. Für unseren aktuellen Raumbedarf ist ein Ausbau auch nicht dringend notwendig. Eine Sanierung der dort aufsteigenden äußeren Kirchenwand wäre in diesem Zusammenhang unmittelbar sinnvoll und machbar gewesen. Diese Sanierung wird auf sich warten lassen müssen.

Auch die Finanzierung eines Saals für den Frühschoppen ist noch nicht ganz gesichert. Der Frühschoppensaal soll nach den aktuellen Vorstellungen zwischen die beiden Aufgänge des Paradieses eingebaut werden, umfasst also den freien Raum des Paradieses mit dem „Efeupilz“ in der Mitte. Die zeitliche Verschiebung der Realisierung würde natürlich die Gesamtkosten im Moment noch einmal senken, aber zum einen bleibt die Aufgabe, den Saal zu bauen - dann wahrscheinlich mit höheren Kosten -, und zum anderen verzichten wir dann auf längere oder gar lange Zeit auf eine gut angenommene Möglichkeit der Begegnung.

Wir sind zwar überzeugt, dass wir im Wesentlichen die Realisierung des Objektes „stemmen“ können, aber nicht auszuschließende Überraschungen beim Bauen sollten nicht dazu führen, dass es „unfertig“ bleibt. Dass zur finanziellen Abfederung nicht nur die „großen“ Spenden beitragen, sondern genauso die kleineren, lässt uns die Bauphase bei allen offenen Fragen zuversichtlich angehen. Wir erfahren vielfältige Anerkennung von Freunden, Gästen und Besuchern. Unsere Hoffnung ist, dass wir bei ihnen mit unserer Bitte um Unterstützung ein offenes Ohr finden.

Diesem Rundbrief legen wir u.a. das Programm unserer Angebote für das zweite Halbjahr 2006 bei. Die Angebote 2007 können Sie schon jetzt unserer Website entnehmen. Dort versuchen wir auch, Sie aktuellst über das Tagesgeschehen bei uns zu unterrichten. 36.000 Zugriffe im gerade abgelaufenen Zähljahr zeigen, dass die Website gut angenommen ist. Diese Zahl und manches unmittelbare Wort der Anerkennung ermutigen uns, dieses Medium zu pflegen und weiter zu entwickeln.

Mit guten Wünschen für die kommenden Monate und immer in der Freude, Sie von Zeit zu Zeit bei uns begrüßen zu können, grüßen Sie

Ihre Mönche der Abtei Kornelimünster