psalm63 1

Ansprache von Abt Friedhelm zur Oblationsfeier am 12. Januar 2019

Lesung: Jes 43,1-8t

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ (Jes 43,2).

Beim Namen wurden wir gerufen in unserer Taufe. Gestern beim Kaffee meinte jemand: „Die Oblation ist dann so etwas wie die Taufe.“ Als Kinder sind wir getauft worden, haben uns die Paten und Eltern über das Taufbecken gehalten, haben für uns geantwortet. Heute werden Sie selber Antwort geben zum Eintritt in das Probejahr oder zur Oblation. In der Befragung heißt es ausdrücklich: „Sind Sie bereit... Ihr Taufversprechen zu erfüllen...?“ Selber Antwort geben...

Der „Zufall“ will es, dass vor zwei Stunden hier im Oratorium eine Taufe gefeiert wurde und daher die Osterkerze noch steht, an der die Taufkerze entzündet worden ist. Die Osterkerze brennt noch, damit wir unser Licht des Glaubens an ihr neu entzünden können.

Mit der Taufe ist die Namensgebung verbunden. Wir haben gelernt, auf unsere Namen zu hören. Aber welche Bedeutung haben sie? Ich habe es einmal unternommen, die Bedeutung der Namen herauszufinden und in der gebotenen Kürze wiederzugeben:

Marion: Maria – die Geliebte;

Markus: der dem Mars, dem Kriegsgott Geweihte (kein christlicher Name, aber ein Name, auf den eines der Evangelien zurückgeht);

Ursula: die kleine Bärin;

Bernhard: der bärenharte;

Christoph: der Christusträger oder der von Christus Getragene;

Rudolf: der berühmte Wolf

Jeder Name eine Zusage, eine Herausforderung, ein Auftrag. Jede und jeder ist eingeladen zu schauen, wie ich meinen Namen und seine Wirklichkeit in den Alltag umsetzen kann. Ich möchte es beim Namen Christoph belassen: Mich von Christus getragen wissen – und aus dieser Gewissheit heraus meinen Glauben im Alltag zu leben – eingebunden in die Form benediktinischer Lebensweise, angeglichen an den Alltag „in der Welt“, in Beruf, Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft... Ein großes Feld, in dem Taufe und Oblation sind eine hohe Berufung – wenn dieses Wort erlaubt sein mag. Es gilt auch die Verheißung und Verpflichtung, die wir eben aus dem Buch Jesaja gehört haben: „Jeden, der nach meinen Namen benannt ist, habe ich zu meiner Ehre erschaffen, geformt und gemacht. (Jes 42,7).