Die Unterberger-Krippe
in der Abteikirche Kornelimünster
Mehr als 25 Jahre haben wir uns in unserer Kirche an einer von uns und einigen Freunden gebastelten Krippe gefreut. Der jährliche Aufbau wurde schnell zur „Chefsache“ und viele „Zuwächse“ sind mit sehr persönlichen Erinnerungen verbunden. Die Freude der Besucher an dieser „Wuselkrippe“ erfüllt uns mit Dankbarkeit.
2012 hatte ich mich vom Aufbau der Krippe verabschiedet, denn ich dachte an „die Krippe nach mir“. Ein Geburtstag im Freundeskreis erlaubte sogar weg-zufahren, so dass neue Gestaltungsideen durch den „alten Hasen“ und ein „…war immer so“ nicht vorschnell abgeblockt werden konnten. Aber 2013 fiel die Aufgabe wieder an mich zurück.
Im Advent 2013 stellte ich beim Konveniat der Gemeinschaft der Gemeinden Kornelimünster-Roetgen die Frage, ob nicht einer der anwesenden Geistlichen von einer Krippe wisse, die aufgrund einer Kirchenschließung „frei“ geworden sei. Noch bei diesem Treffen sprach mich Pfr. Josef Unterberger, ein Pensionär, der in Kornelimünster wohnte und werktags oft zu uns zur Messe kam, an: „Ihr könnt meine Krippe haben! … aber erst nach Weihnachten.“
Die Krippe in der Wohnung von Pfr. Unterberger (12..1.2014)
Ich war überrascht. Pfr. Unterberger hing an seiner Krippe, das spürte ich aus seinen Worten. Sein Angebot war ein Zeichen des Vertrauens uns gegenüber und …es war ein vielleicht kurz entschlossener, aber bewusster Abschied.
Wir sprachen nicht weiter über die Sache. Weihnachten kam, … Dreikönige, … der Sonntag der Taufe des Herrn, das Ende der Weihnachtszeit. Ich hatte mich in dieser Zeit immer mehr gefragt: „Soll ich meinerseits auf das Angebot zurückkommen? Kann ich es überhaupt, denn es ist für Josef doch wohl auch eine Frage des ‚Lebensabschieds’.“
Pfr. Unterberger nahm mir die Frage ab. Nach dem Hochamt am Fest der Taufe Jesu, dem 12. Januar 2014, sprach er mich an: „Nun, wie ist es mit der Krippe? Seid ihr noch interessiert?“ Wir verabredeten uns für denselben Nachmittag, damit ich mir die Krippe in seiner Wohnung anschaue. Josef Unterberger hatte die Figuren nach und nach schnitzen lassen und sie in seiner früheren Pfarrkirche in Herzogenrath zu Weihnachten aufgestellt.
… und dann: „Du kannst sie gleich mitnehmen. Den Stern bekommt ihr aber noch nicht. Der hängt das ganze Jahr über meiner Wohnungstür. Da bleibt er auch. Erst nach meinem Tod …“
Pfr. Josef Unterberger starb am 3. März 2014. Wenig später erhielten wir den Stern.
Josef Unterbergers Krippe ist uns ein Lebenszeichen tiefen Glaubens. Sie spricht von einem engagierten Seelsorger und einem Freund. Danke ihm!
Die Krippe in unserem Mönchsrefektorium (Januar 2014)
Pfr. Unterberger hat davon geträumt, die Krippe um weitere Figuren wachsen zu lassen. Ich kann mir das ebenfalls vorstellen. Das könnten "klassische" Figuren sein, aber vielleicht auch einige Mönche (... ;-) ...). Man müsste sie schnitzen lassen. Vielleicht haben Sie ebenfalls Anregungen. ... und vielleicht können Sie uns dabei auch unterstützen. So würde die "Unterberger-Krippe" mehr und mehr unsere und unser aller Krippe.
Albert Altenähr
2014-12-19+