Totenabschied und –gedenken
in der Klostergemeinschaft
Nach dem Tod eines Mitbruders kündet die „große“ Glocke der Kirche eine halbe Stunde den Heimgang des Bruders in die Welt hinaus. In den folgenden Tagen wird sie auch nach dem 12:00-Uhr-Angelus geläutet. Zum Ende des Beerdigungsgottesdienstes wird das volle Geläut geläutet. Es ist das Fest- und Freudengeläut. Das ist ein Ausdruck der Glaubenszuversicht, dass der Verstorbene in die Gemeinschaft Gottes aufgenommen ist.
Der Sarg des Verstorbenen wird im Chorraum der Kirche aufgebahrt. So ist der Mitbruder in den Tagen bis zu seiner Beisetzung ganz bewusst in der Gebetsgemeinschaft präsent, in der er jahrelang mitgebetet hat.
Im täglichen Totengedenken, das nach dem Abendessen im Speisesaal gelesen wird, ist für den Mitbruder ein kurzer Gedenktext formuliert, der neben den Lebensdaten eine Charakterisierung versucht. Am Gedenkort für unsere Verstorbenen innerhalb des Klosters brennt am jeweiligen Sterbetag die Osterkerze.
In den Eucharistiefeiern bis zum Begräbnistag wird im Hochgebet namentlich für den Bruder gebetet. Darüber hinaus wird im Anschluss an die Mittagshore 30 Tage ein Totengedenken gebetet.
Im Speisesaal ist 30 Tage der Platz des Mitbruders gedeckt und mit einem Kreuz markiert. Auch dies ist ein Zeichen bleibender Gemeinschaft.
„O ihr erloschenen Augen, deren Seherkraft nun hinausgefallen ist in die goldenen Überraschungen des Herrn, von denen wir nur die Träume wissen“ (Nelly Sachs).
Albert Altenähr
2014-08-14